Georg Büchner: Lenz

 

    Ungekürzte Lesung mit Musik von Robert Schumann

 

 

     Sprecher: Charles Lemming

     Am Flügel: Tanja Schölpen

 

     Spieldauer: ca. 1’30 Std.

 

 

„Er meinte, er müsse den Sturm in sich ziehen, alles in sich fassen, er dehnte sich aus und lag über der Erde, er wühlte sich in das All hinein, es war eine Lust, die ihm wehe tat; oder er stand still und legte das Haupt ins Moos und schloß die Augen halb (…). Aber es waren nur Augenblicke; und dann erhob er sich nüchtern, fest, ruhig, als wäre ein Schattenspiel vor ihm vorübergezogen – er wußte von nichts mehr.“ (aus Georg Büchner: Lenz)

 

Sie haben sich nie getroffen, Georg Büchner und Robert Schumann. Als Büchner Mitte der 1830er Jahre seinen Lenz schrieb – eines der eindringlichsten Werke der deutschen Literaturgeschichte –, saß Schumann an der Komposition seiner Sinfonischen Etüden und war in Liebe zu seiner späteren Frau Clara entbrannt. Und während Büchner erst nach seinem frühen Tod mit nur 23 Jahren als Ausnahmeliterat erkannt wurde, hat Schumann Zeit seines Lebens um Anerkennung gerungen. Die letzten Jahre verbrachte der – wie man heute weiß, an Syphilis erkrankte – Komponist und Pianist in einer Nervenheilanstalt. In ihrem Werk aber waren beide ihrer Zeit voraus. Büchner, der Dichter und Revolutionär, der in seinem aufwühlenden Prosafragment über den Schriftsteller Jakob Michael Reinhold Lenz den Wahnsinn in bisher ungekannte Bilder fasste – und Schumann, dessen Klaviermusik von neuartigen Harmonien lebt, der selbst schrieb und sein Leben lang an einer dichterischen Sprache der Musik arbeitete. In ihrer beider Werk erklingt eine vorweggenommene Moderne, deren blendende Subjektivität einnimmt.

 

Zu der klaren und leichtfüßigen Lesung des Lenz von Charles Lemming spielt Tanja Schölpen einige der schönsten Klavierwerke Schumanns: eine Auswahl aus den Sinfonischen Etüden, den Papillons, den Fantasiestücken, Carnaval sowie den selten gehörten Beethoven-Etüden. Es entsteht ein musikalisch-literarischer Dialog aus urromantischen Motiven der Naturbeschreibung, der seelischen Innenschau, des Sehnens und des Tollseins. Ein hochatmosphärisches Programm, in dem Wort und Ton, Literatur und Musik, ihren je eigenen und einen bisher ungehörten gemeinsamen Klang entfalten. Dr. Meike Herrmann

 

     

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Der Schauspieler und Sänger Charles Lemming schloss sein Schauspielstudium 1996 in Berlin ab. Seither ist er hauptsächlich als Theaterschauspieler an Bühnen im gesamten deutschsprachigen Raum beschäftigt (u.a. Senftenberg, Altenburg, Gera, Aachen, Dresden, Berlin, Hannover, Zürich). Neben seiner Arbeit bei Film und Fernsehen (u.a. als Schiller in der MDR/Arte-Produktion „F. Schiller – Dichterfürst und Frauenliebling“) ist er auch immer wieder als Sprecher für Hörspielproduktionen und Hörbücher tätig und gibt Lesungen (u.a. Wilde, Hemingway, Apuleius, „Dragonbound“-Hörspielserie im Europa Sonymusic Verlag). Außerdem entstanden in intensiver Zusammenarbeit mit der Pianistin Tanja Schölpen eigene literarisch-musikalische Programme (u.a. „It’s Lonely at the Top“, eine musikalische Revue mit Liedern von Tom Waits und Randy Newman).

 

 

 

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Die Berliner Pianistin Tanja Schölpen absolvierte ihr Klavierstudium an der Hochschule für Musik und Theater Hannover bei Prof. Konrad Meister. Seitdem konzertiert sie in unterschiedlichen kammermusikalischen Ensembles, als Liedbegleiterin, solistisch und in Zusammenarbeit mit  Schauspielern. Bei verschiedenen Theaterprojekten übernahm sie die musikalische Leitung für Arrangement und Improvisation. Wichtige künstlerische Impulse erhält sie u.a. durch die regelmäßige Konzerttätigkeit mit dem 2006 gegründeten Berliner Klavier-Duo Heiland / Schölpen (CD-Produktionen u.a. bei Pamafon, PerlenVerlagBerlin). Ihre musikalischen Vorstellungen in und von der Sprache der Musik finden ihren Ausdruck insbesondere in der jahrelangen Zusammenarbeit mit dem Schauspieler Charles Lemming.

 

 

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